Wir haben heute den 13. Dezember. Also ist ein Monat vergangen in der SDirekt,
wo die Streik-Helden dieses Sparkassen-Callcenters 117 Tage lang im Streik für
einen Tarifvertrag waren.
Ich hatte auf diesem Blog ausführlich über diesen Streik berichtet. Deshalb
fand ich es an der Zeit, einmal nachzufragen, wie es sich nach solch einem
langen Arbeitskampf wieder mit den Kollegen vertragen läßt, die nicht im
Streik waren.
Nun, wo die ehemaligen Streikenden wieder ganz normal ihrer Arbeit nachgehen.
Normal???
Offenbar nicht.
Leider mußte ich in persönlichen Gesprächen mit Streikern und Nichtstreikern
feststellen, daß der Wiedereinstieg in die Arbeit für viele Streikaktivisten
nicht so einfach war, wie dies gehofft wurde.
Denn in einigen Bereichen wurde offenbar gemobbt, gemauert, nichtgegrüßt und
andere Schlechtigkeiten über die Streikaktivisten ausgeschüttet, was der
Fekal-Eimer so von sich gab.
In einem mir bekannten Fall sollte sich ein Streikaktivist bei einem
Nichtstreik-Aktivisten für den erkämpften Tarif-Vertrag bedanken, weil dieser
nur durch die Arbeit der nicht am Streik beteiligten Mitarbeiter möglich
gewesen sei.
Dies war völlig ernst gemeint!
(Notfalls bitte diesen Absatz 2 Mal lesen, damit man diesen Unsinn versteht.
Auch verwende ich bewußt nicht das Wort "Streikbrecher".)
Dies soll nur ein Beispiel sein, wie albern, kindisch und niveaulos sich
manche Menschen nach einem Streik verhalten können.
Auch fühlen sich die Nichtstreiker verletzt, wenn ihnen Mitarbeiter der
Sparkassen vorwerfen, der Streik wäre schneller vorbei gewesen, wenn sie sich
mit am Streik beteiligt hätten.
Auch empfinden sie sich gestört, wenn die Streikaktivisten nun voller
ungewohnten Selbstbewußtseins und aufrechten Ganges durch den Betrieb laufen.
Solch Verhalten wird dann gern mit Arroganz verwechselt.
Sicher aber nur, weil man es nicht kennt. Und vergißt, das 117 Tage im Streik
den Menschen verändern.
Jetzt fragen Sie sich garantiert, ob man im Unternehmen nicht einen
Betriebsfrieden zum Tarifvertrag festgelegt hat?
Schon. Doch was nutzt so ein Stück Papier mit dem Titel "Tarif-Vertrag", wenn
sich im Unternehmen danach niemand an dessen Absprachen hält?
Vereinbarte 5-Tage-Woche-Schichten, damit die Kollegen endlich wieder 2 Tage
zusammen am Stück für ihre Kinder und Familie haben (viele sind
alleinerziehende Mütter) - ein frommer Wunsch, der nun wohl das Arbeitsgericht
beschäftigen wird. Steht aber so im Tarifvertrag.
Vereinbarte Zahlungen für den Betriebsfrieden? Man sollte wohl erst daran
glauben, wenn das Geld in der Tasche ist.
Und das Schlimme an allen diesen Spannungen ist, daß Gerüchte, egal von
welcher Seite gestreut, wie ein Feuersturm durch die Belegschaft ziehen. Mit
verheerenden Folgen für das Arbeitsklima im Betrieb.
Nach dem Streik ist offenbar hier wieder vor dem Streik. Oder eben auch dem
Gericht.
Denn hinter den Kulissen wird verhandelt und getagt, was das Zeug hält.
Informationen dazu sind leider schlecht zu bekommen.
Die Enttäuschung nach dem Streik ist riesig bei den Mitarbeitern, da sich nun
keine sofort spürbaren Veränderungen für sie ergeben haben. Von sehr aktiven
Ver.di-anern im Callcenter durfte ich hören, daß sie es nun bitter bereuen,
für diesen Tarif-Vertrag gestimmt zu haben. Es soll auch Leute geben, die sich
nun neue Arbeit suchen, weil sie in diesem Betriebs-Klima nicht mehr arbeiten
möchten und können.
So wissen viele geringfügig Beschäftigte, die sich sehr engagiert am Streik
beteiligten, immer noch nicht, welchen Stundenlohn sie nun bekommen, wenn sie
arbeiten gehen.
Oder ob sie nun überhaupt von der Torte des Streikerfolges ein Stückchen
abbekommen oder völlig leer ausgehen.
Sollte man diesen Zustand nun als normal nach einem Streik ansehen?
Wohl kaum.
Doch nun muß man schon die Fragen stellen:
Warum hält sich ein Unternehmen der Sparkassengruppe (öffentlich-rechtlich in
kommunaler Hand!!!) nicht an Absprachen in einem Tarifvertrag?
Warum wird das Mobben von Mitarbeitern in einigen Teams nicht unterdrückt?
Warum gibt es von Ver.di an die Streikhelden nur so dürftig geringe
Informationen zu den Nachverhandlungen und deren Notwendigkeit trotz
Tarifvertrag? Dies führt bei den Aktivisten zu einem bitteren Gefühl der
Enttäuschung und Wut.
Auch ist ein Tarifvertrag für diese Streikaktivisten in diesem Betrieb ein neu
erworbenes Gut, womit man keinerlei Erfahrungen in der Belegschaft hat. Da
braucht es reichlich Erklärungen.
Jetzt wird es endlich Zeit, daß alle Parteien den Tarifvertrag zügig und ohne
"Wenn & Aber" umsetzten, um den Betrieb wieder zu entgiften und zu befrieden.
Dies ist eigentlich nicht schwer, weil man nun einen Tarifvertrag hat.
Auch hier mein Aufruf an alle Sparkassen und deren Mitarbeiter, Vorstände und
Kunden:
Schaut auf die SDirekt! Macht gewaltig Druck! Denn sonst glaubt bald der
letzte Kunde nicht mehr an Euer "menschlich. nah. gut."
Und die Presse? Die sollte sich hier wohl auch einmal umschauen und
einmischen. Denn dieser Streik, der bringt auch nach dem Ende noch gewaltig
viel Stoff!
Sonst hätte ich diesen Beitrag nicht geschrieben.
Die Geschichte geht weiter.
Denn geschlagen - das sind unsere Helden der 117 Tage garantiert noch
nicht.........
wo die Streik-Helden dieses Sparkassen-Callcenters 117 Tage lang im Streik für
einen Tarifvertrag waren.
Ich hatte auf diesem Blog ausführlich über diesen Streik berichtet. Deshalb
fand ich es an der Zeit, einmal nachzufragen, wie es sich nach solch einem
langen Arbeitskampf wieder mit den Kollegen vertragen läßt, die nicht im
Streik waren.
Nun, wo die ehemaligen Streikenden wieder ganz normal ihrer Arbeit nachgehen.
Normal???
Offenbar nicht.
Leider mußte ich in persönlichen Gesprächen mit Streikern und Nichtstreikern
feststellen, daß der Wiedereinstieg in die Arbeit für viele Streikaktivisten
nicht so einfach war, wie dies gehofft wurde.
Denn in einigen Bereichen wurde offenbar gemobbt, gemauert, nichtgegrüßt und
andere Schlechtigkeiten über die Streikaktivisten ausgeschüttet, was der
Fekal-Eimer so von sich gab.
In einem mir bekannten Fall sollte sich ein Streikaktivist bei einem
Nichtstreik-Aktivisten für den erkämpften Tarif-Vertrag bedanken, weil dieser
nur durch die Arbeit der nicht am Streik beteiligten Mitarbeiter möglich
gewesen sei.
Dies war völlig ernst gemeint!
(Notfalls bitte diesen Absatz 2 Mal lesen, damit man diesen Unsinn versteht.
Auch verwende ich bewußt nicht das Wort "Streikbrecher".)
Dies soll nur ein Beispiel sein, wie albern, kindisch und niveaulos sich
manche Menschen nach einem Streik verhalten können.
Auch fühlen sich die Nichtstreiker verletzt, wenn ihnen Mitarbeiter der
Sparkassen vorwerfen, der Streik wäre schneller vorbei gewesen, wenn sie sich
mit am Streik beteiligt hätten.
Auch empfinden sie sich gestört, wenn die Streikaktivisten nun voller
ungewohnten Selbstbewußtseins und aufrechten Ganges durch den Betrieb laufen.
Solch Verhalten wird dann gern mit Arroganz verwechselt.
Sicher aber nur, weil man es nicht kennt. Und vergißt, das 117 Tage im Streik
den Menschen verändern.
Jetzt fragen Sie sich garantiert, ob man im Unternehmen nicht einen
Betriebsfrieden zum Tarifvertrag festgelegt hat?
Schon. Doch was nutzt so ein Stück Papier mit dem Titel "Tarif-Vertrag", wenn
sich im Unternehmen danach niemand an dessen Absprachen hält?
Vereinbarte 5-Tage-Woche-Schichten, damit die Kollegen endlich wieder 2 Tage
zusammen am Stück für ihre Kinder und Familie haben (viele sind
alleinerziehende Mütter) - ein frommer Wunsch, der nun wohl das Arbeitsgericht
beschäftigen wird. Steht aber so im Tarifvertrag.
Vereinbarte Zahlungen für den Betriebsfrieden? Man sollte wohl erst daran
glauben, wenn das Geld in der Tasche ist.
Und das Schlimme an allen diesen Spannungen ist, daß Gerüchte, egal von
welcher Seite gestreut, wie ein Feuersturm durch die Belegschaft ziehen. Mit
verheerenden Folgen für das Arbeitsklima im Betrieb.
Nach dem Streik ist offenbar hier wieder vor dem Streik. Oder eben auch dem
Gericht.
Denn hinter den Kulissen wird verhandelt und getagt, was das Zeug hält.
Informationen dazu sind leider schlecht zu bekommen.
Die Enttäuschung nach dem Streik ist riesig bei den Mitarbeitern, da sich nun
keine sofort spürbaren Veränderungen für sie ergeben haben. Von sehr aktiven
Ver.di-anern im Callcenter durfte ich hören, daß sie es nun bitter bereuen,
für diesen Tarif-Vertrag gestimmt zu haben. Es soll auch Leute geben, die sich
nun neue Arbeit suchen, weil sie in diesem Betriebs-Klima nicht mehr arbeiten
möchten und können.
So wissen viele geringfügig Beschäftigte, die sich sehr engagiert am Streik
beteiligten, immer noch nicht, welchen Stundenlohn sie nun bekommen, wenn sie
arbeiten gehen.
Oder ob sie nun überhaupt von der Torte des Streikerfolges ein Stückchen
abbekommen oder völlig leer ausgehen.
Sollte man diesen Zustand nun als normal nach einem Streik ansehen?
Wohl kaum.
Doch nun muß man schon die Fragen stellen:
Warum hält sich ein Unternehmen der Sparkassengruppe (öffentlich-rechtlich in
kommunaler Hand!!!) nicht an Absprachen in einem Tarifvertrag?
Warum wird das Mobben von Mitarbeitern in einigen Teams nicht unterdrückt?
Warum gibt es von Ver.di an die Streikhelden nur so dürftig geringe
Informationen zu den Nachverhandlungen und deren Notwendigkeit trotz
Tarifvertrag? Dies führt bei den Aktivisten zu einem bitteren Gefühl der
Enttäuschung und Wut.
Auch ist ein Tarifvertrag für diese Streikaktivisten in diesem Betrieb ein neu
erworbenes Gut, womit man keinerlei Erfahrungen in der Belegschaft hat. Da
braucht es reichlich Erklärungen.
Jetzt wird es endlich Zeit, daß alle Parteien den Tarifvertrag zügig und ohne
"Wenn & Aber" umsetzten, um den Betrieb wieder zu entgiften und zu befrieden.
Dies ist eigentlich nicht schwer, weil man nun einen Tarifvertrag hat.
Auch hier mein Aufruf an alle Sparkassen und deren Mitarbeiter, Vorstände und
Kunden:
Schaut auf die SDirekt! Macht gewaltig Druck! Denn sonst glaubt bald der
letzte Kunde nicht mehr an Euer "menschlich. nah. gut."
Und die Presse? Die sollte sich hier wohl auch einmal umschauen und
einmischen. Denn dieser Streik, der bringt auch nach dem Ende noch gewaltig
viel Stoff!
Sonst hätte ich diesen Beitrag nicht geschrieben.
Die Geschichte geht weiter.
Denn geschlagen - das sind unsere Helden der 117 Tage garantiert noch
nicht.........