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Frage die Katze! Der Gourmetkater weiß fast alles!

Gourmetkaters Harzreise - Teil 5

Ich dachte mir so, daß ich Jimmy mit einer alten Dampflok der Harzer
Schmalspurbahn ein schönes Fotomotiv liefern würde.

Also hatte ich ein kleines Picknick auf dem Parkplatz in Gernrode am Bahnhof
vorbereitet.
Nun werden Sie sagen: Ein Picknick auf dem Parkplatz, das ist doch
unromantisch!
Stimmt schon irgendwie. Doch ist dieser Parkplatz meist leer, so wie wir es
auch an diesem Tag erleben durften. Mein Argument ist aber: Wenn der Zug aus
dem Harz in den Bahnhof einfährt, dann gibt das von diesem Parkplatz ein
schönes Bild.

Für das Picknick hatte ich am Morgen auf dem Markt in Quedlinburg verschiedene
Brötchen von einem Bäcker aus Westerhausen gekauft. Denn schließlich sind wir
Deutschen für unser Brot und unsere Brötchen weltberühmt!
Heute wollte ich meinen Freunden aus New York eine kleine Einführung in
deutsche Wurstarten geben. Dazu hatte ich in einer Kühlbox verschiedene Würste
von der Flepro aus Peißen bei Bernburg mitgebracht. Das ist zwar kein kleiner
Fleischer, aber diese Flepro ist noch keine große Fabrik und mir schmeckt
diese Wurst recht gut. Gekauft hatte ich die Wurst in einer Filiale im kleinen
Städtchen Hoym.

Was hatte ich besorgt?

Zunächst einen Ring Bratwurst. Diese Bratwurst heißt auch in manchen Gegenden
Mettwurst, Knackwurst. Also bitte nicht mit einer Bratwurst vom Grill
verwechseln. Dann gab es noch eine köstliche Rotwurst (kennen Sie vielleicht
auch als Blutwurst). Natürlich war die Leberwurst mit an Bord.
Und was nicht fehlen durfte: Die gute Bernburger Zwiebelwurst!
Deshalb war ich auch extra nach Hoym gefahren!
Sie kennen keine Zwiebelwurst? Nehmen Sie eine Leberwurst ohne Leber, dafür
mit ordentlich Zwiebel darin! Aber bitte nicht mit Zwiebel-Leber-Wurst
verwechseln, die auch sehr lecker ist. Aber heute mußte es unbedingt die gute
Bernburger Zwiebelwurst sein!

Schnell die Brötchen geschmiert! Denn mir knurrte schon der Magen Und Jimmy
auch, als er das Paket sah!
Meine Idee mit der Wurst kam sehr gut an. Und nebenbei fuhr ein Triebwagen der
Harzer Schmalspurbahn in den Bahhof ein. Was für ein Fotomotiv!

Gut, eine Dampflok wäre schöner gewesen. Aber ich konnte Jimmy auf dem Bahnhof
noch eine Dampf-Lokomotive unter Dampf zeigen. Leider hatten wir keine Zeit
für eine Bahnfahrt. Aber Jimmy möchte beim nächsten Besuch unbedingt mit der
Harzer Schmalspurbahn auf den Brocken fahren!

Weiter ging unsere Fahrt zurück nach Quedlinburg. Jimmy wollte unbedingt auf
den Sternenkiekerturm hinauf, den er vom Hotel Theophano aus gesehen hatte.
Und da wir das Auto sowieso auf dem Hotelparkplatz daneben abstellen wollten,
war diese Attraktion nun an der Reihe.

Am Eingang des Turmes befindet sich ein Drehgitter. Leider sah der Eingang
verschlossen aus, was uns zunächst ärgerte. Aber nicht lang, weil wir neben
dem Eingang eine Bedienungsanleitung für das Drehgitter fanden: Nach dem
Einwurf von 1,00 Euro würde ein summender Magnet das Tor freigeben und man
könne durch drehen des Tores in den Turm gelangen.
Schön und gut, doch wo den Euro einwerfen??? Möglicherweise in einen Schlitz,
der in einer Edelstahlplatte war?
Wir wollten einen Versuch starten und postierten Teri vor dem Gitter. Ich habe
dann einen Euro in diesen verdächtigen Schlitz gesteckt und.....

.... es brummte am Gitter, es ließ sich drehen und Jimmy schubste Teri in den
Turm.

Als ich die gute Teri so im Turm hinter Gittern sah, packte mich Jimmy und
sagte: " Let´s go! Laß uns etwas trinken gehen!"

Na das gab einen Radau da hinter dem Gitter! Das können Sie mir glauben!

Gut, dann haben wir noch zwei weitere Euro in den Schlitz gesteckt und sind
auf den Turm gestiegen.

Von oben hat man einen schönen Blick über die Stadt. Für Teri und Jimmy war
dieser Turm schön und vor allem alt. Da konnte ich noch so lange reden, das
Historismus nicht alt ist. Nicht in Old Germany!

Nachdem ich nun gelernt hatte, daß man kleine Hexen - pardon Teri - nicht
allein hinter Gittern stehen läßt, hatte ich zum Glück einen weiteren
Programmpunkt, der einer Frau garantiert gefallen wird!

Die Rede ist hier vom Domschatz in Quedlinburg! (www.domschatzquedlinburg.de)
Gold, Edelsteine! Alles alt und mit Geschichte! Und die Amerikaner spielen
auch eine Rolle!

Also auf zur Stiftskirche St. Servatii! Diese Kirche gehört zu den
bedeutensten Kirchenbauten Deutschlands und dominiert die Stadtansicht
Quedlinburgs.

"Die Bauplastik zeigt im Innenraum ebenso wie an der Fassade starken
lombardischen Einfluß...
...In den nur wenig vorspringenden Querhausarmen ist in zwei separaten Räumen
der berühmte Domschatz untergebracht...."
Ist schon interessant, was auf der Eintrittskarte der Stiftskirche steht.

Doch welche Rolle spielen Amerikaner bei diesem Domschatz? In den Kriegswirren
haben Amerikaner diesen Domschatz 1945 geraubt und in die USA gebracht und
dieser galt als verschollen.
Bis er viele Jahre später im Kunsthandel wieder angeboten wurde. Nun wurde
gehandelt und der Domschatz für teures Geld zurück gekauft. Jetzt kann er in
Quedlinburg besichtigt werden.

Ich glaube Teri war glücklich, diese aus edelstem Material bestehenden
Reliquienbehälter und Evangeliare zu sehen, die Geschenke der Kaiser des 10.
bis 12. Jahrhunderts an die Kirche und das Stift waren. Und sogar Jimmy war
ganz ergriffen von allen diesen alten Kostbarkeiten.

So war dieser Tag viel zu schnell vergangen. Teri und Jimmy hatten noch ein
romantisches Dinner am Abend im Plan, bei dem ich nun wirklich nicht stören
wollte.

Doch wir hatten noch ein wenig Zeit, das wundervolles "Cafe am Finkenherd" zu
besuchen. Denn ich wußte, daß es dort einen sehr guten hausgemachten Kuchen
gibt. Und Sie wissen ja, Deutschland ist berühmt für seine Kaffee-Kultur am
Nachmittag!
Der Wirt empfahl uns den Lieblingskuchen von Heinrich und Mathilde. Also nicht
den Lieblingskuchen vom Sachsen-Herzog Heinrich, der hier im Jahre 919 zum
König gewählt wurde, und seiner Gemahlin Mathilde. Denn deren Geschmack kennen
wir nicht.
Der Wirt meinte damit seine beiden Enkel, deren Lieblingskuchen wir unbedingt
probieren sollten: Eine Mischung aus Sachertorte und Brownies.
Also gut, wenn das Heinrich und Mathilde mögen? Dann her damit! Dazu einen
perfekten Filterkaffee nach deutscher Art.

Und ich kann ihnen sagen, diese Kinder haben Geschmack! Der Kuchen schreit
nach mehr, so köstlich habe ich den gefunden! Also wenn Sie dieses Cafe am
Schloßberg 15 besuchen, dann grüßen Sie den Wirt vom Gourmetkater! Und
verlangen Sie unbedingt den Lieblingskuchen von Heinrich und Mathilde!
Falls die noch etwas übrig gelassen haben.

Teri wurde immer stiller, weil nun der Abschied nahte. So gingen wir zurück
zum Hotel. Ich war in diesem Moment sicher, daß meinen Freunden aus Amerika
mein Programm gefallen hat und ich in kürzester Zeit ein wenig von meiner
Heimat und ihrer langen Geschichte zeigen konnte.

Auch ich war traurig, daß wir nur so wenig gemeinsame Zeit hatten, die viel zu
schnell vergangen ist.

Und ich glaube ich habe in Teris Augen ein paar Tränen gesehen, als sie mich
das letzte mal auf dem Arm nahm und knuddelte.....

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